Eine der, für mich, größten Bands meiner Jugend war Pearl Jam. Im Zuge meiner Grungephase und einer Art Gier nach allem, was aus Seattle kam, kam ich über kurz oder lang auch zu Pearl Jam.
Ich hörte damals bei Freunden immer dieses eine Lied. Ich kannte es nicht, aber dank des eingängigen Refrains, der aus Yeah, I’m still alive bestand, erkannte ich es doch immer wieder. Irgendwann sprach ich einen Kumpel auf die Band und das Lied an.
Er lieh mir das Debütalbum Ten. Das war ein Fehler.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich dieses Album rauf- und runter gehört habe. Ich saß tagelang in meinem Zimmer, die Rollläden runtergelassen, meine Gitarre auf den Knie und stand mit Pearl Jam auf der Bühne.
Da die Mutter meines Kumpels aus Südafrika kommt, konnte er bereits damals mit 13 oder 14 ziemlich gut Englisch und half mir, die Songs auch zu verstehen. Er besorgte sich das Songbook zu Ten und wir spielte die Lieder, bis unsere Finger bluteten.
Besonders der Track Jeremy, der im Übrigen auch die erfolgreichste Single des Albums war, hatte es mir angetan. Als missverstandener Jugendlicher aus der Mittelschicht hatte man ja zu unseren Zeiten nur die Wahl zwischen Metal und Grunge bzw. Punk und ich hatte den Grunge ja schon für mich auserkoren. Als dann ich dann noch ein Lied über einen Jungen hörte, der von seinen Eltern vernachlässigt (was nicht stimmt) und von seinen Mitschülern gehänselt wurde (was schon stimmt, allerdings nie in dem Maße, dass ich genozidale oder suizidale Tendenzen entwickelt hätte, weil sich Jeremy ja im Video am Ende des Liedes im Klassenzimmer selbst erschießt), fühlte ich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte.
Leider habe ich Pearl Jam dann irgendwann, als sich mein Musikgeschmack zum Punk weiterentwickelte, aus den Augen verloren. Schade eigentlich. Ich denke, ich muss mich noch mal eingehender mit der Band beschäftigen.
Hier ist die Version aus MTV-Unplugged:
Youtubedirektjeremy
Freitag, 26. Oktober 2007
Ten Songs of my life | # 3 Pearl Jam - Jeremy
Erdacht und meisterlich erzählt vom basser um 07:33
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3 Kommentare:
schade irgendwie. pearl jam ist eine der vielen bands die meinen vorurteilen und meiner faulheit zum abarbeiten dieser zum opfer gefallen ist.
als ich damals mit pearl jam konfrontiert wurde, war ich überfordert. aber ich hab mir nie die mühe gemacht, ihnen noch eine chance zu geben.
stattdessen bin ich ja sunny day real estate-fan geworden. quasi die seattle-rivalen.
Sunny day real estate ist irgendwie an mir vorbeigezogen, allerdings war ich damals auch recht beschränkt in meiner Musikauswahl und auf das angewiesen, was meine Kumpels angeschleppt haben. Und ich will gar nicht wissen, wie viele geile Bands einfach so an mir vorbeigerauscht sind, ohne von mir bemerkt worden zu sein...
eben das meine ich. lieber nicht drüber nachdenken, was man alles verpasst haben könnte. :P
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