Donnerstag, 18. Oktober 2007

Küchenmeisterin Mama...

Ich weiß nicht, warum meine Mutter mir aus jedem Urlaub eine Unterhose mitbringen muss. Auch wenn ich es ihr vorher ausdrücklichst untersagt habe, kann sie sich nicht zusammenreißen und kauft mir trotzdem immer wieder eine. Zumeist sind sie sogar halbwegs tragbar, solange nicht solche Absonderlichkeiten wie blau mit silbernen Glitzerpunkten oder türkis dabei sind. In letzter Zeit hat sie allerdings eine Vorliebe für weiße Unterhosen entwickelt. Ich mag weiße Unterhosen zwar nicht besonders, aber es gibt wahrlich Schlimmeres. Ich habe es schon mit eigenen Augen gesehen. Allerdings will ich gar nicht wissen, was Old Sigmund zu der Unterhosenobsession meiner Mutter gesagt hätte...
Zu den Unterhosen bekomme ich dann meistens noch ein günstiges T-Shirt vom Markt, ein Gewürz oder eine landestypische Würzmischung. Das ist prinzipiell nicht verkehrt, da sie weiß, dass ich gerne und gut koche und mich über Küchenverbrauchsartikel immer besonders freue. Aus Italien bringt sie mir häufig irgendwelche Pastagewürze oder Großpackungen mit italienischen Kräutern mit.
Jetzt war sie zehn Tage in Spanien. Sie hatte mir schon erzählt, dass sie mir was Tolles für die Küche mitgebracht hat. Ich schwelgte schon im künftigen Genuss von leckerem Schafskäse, luftig-leichtem Serrano-Schinken, köstlichem Rotwein und aromatischem Olivenöl... Bis heute Mittag.
Meine Mutter hat mir ein Gewürz mitgebracht, das an Exotik kaum zu überbieten ist. Hübsch verpackt in einem kleinen Bastkörbchen bekam ich in der Mittagspause höchst feierlich und mit einem Ausdruck gespannter Erwartung und Vorfreude auf dem Gesicht ein Päckchen Allium sativum, besser bekannt unter dem Namen Gemeiner Knoblauch, überreicht.
Ich war überwältigt... und hätte ich mir nicht vor einer Woche drei Knollen für 99 Cent im Supermarkt gekauft, hätte ich mich auch ehrlich darüber gefreut... bestimmt.
Na ja, dann werd ich mal meine Kollegen vorwarnen, dass sie in nächster Zeit vermehrt mit strengen Ausdünstungen meinerseits zu rechnen haben. Im Übrigen ist Knoblauch für meine Mutter wirklich ein äußerst exotisches Gewürz. Nachdem sie mich im letzten Jahr zu ihrem 60. Geburtstag zum Frondienst in die Küche abgeordnet hatte, war ich doch wirklich so dreist, das anzurichtende Bruschetta auf ihrem italienischen Abend mit Knoblauch würzen zu wollen. Auf eine entsprechende Frage meinerseits bekam ich als Antwort: „Also wirklich... Sowas hab ich nicht.“
Trotzdem Danke, Mama...

2 Kommentare:

Lars hat gesagt…

Man kann gar nicht ohne Knoblauch wirklich kochen, oder?

basser hat gesagt…

Meine Mama schon... ;)